Laborarbeit hautnah: Girls Day am UKM

[25.04.2008]

Münster (ukm/dre). Die Milch macht´s! Das weiß jedes Kind. Aber was genau steckt eigentlich drin in der Milch? Auch dieser Frage gingen Mädchen von verschiedenen Münsteraner Schulen am Donnerstag (24. April) beim „Girls` Day“ am Universitätsklinikum Münster (UKM) nach. Dr. Simone König, Leiterin des Bereiches Proteomik am Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung, „zerlegte“ etwa im Labor mit den Schülerinnen Milchproben in deren einzelnen Bestandteile. So bekamen die Mädchen einen praxisnahen Einblick in die Lebensmittelanalytik.


Pulsschlag (Informationsblatt des UKM) 15, 4 (2004) 11

Attraktive Berufe für junge Frauen - Mädchen-Tag am Klinikum

 

,,Als erstes werden wir wieder die weißen Laborkittel anziehen. Das ist ganz bedeutsam für die Mädchen." Schon beim Girls' Day 2003 gewährte das Institut für Hygiene des UKM, in dem Anni Bommer als Chemie-Ingenieurin arbeitet, zwei jungen Frauen Einblick in den Beruf der Biologielaborantin. In diesem Jahr hat das Team Personalentwicklung im Personaldezernat dafür gesorgt, dass das Uniklinikum als größter Arbeitgeber in Münster neben der Universität und weiteren wichtigen Einrichtungen wie Arbeitsamt, Fachhochschule und Handwerkskammer offiziell Partner im Aktionsbündnis Girls' Day ist. Ziel des Aktionstages am 22. April ist, die Aufmerksamkeit und das Interesse der Mädchen auf Berufe zu lenken, in denen sie bislang nicht sehr stark oder überhaupt nicht vertreten sind. ,,Laut Statistik gibt es etwa 17 ‚klassische' Berufe, die 80 Prozent aller jungen Frauen erlernen", weiß Klaudia Sauer, Leiterin des Teams Personalentwicklung. Der sehr zukunftsorientierte Beruf der Biologielaborantin ist ihrer Ansicht nach ein guter Anfang, um den Schülerinnen attraktive Alternativen vorzustellen. Bewusst werden beim Girls' Day nicht Grüppchen von Klassenkameradinnen eingeladen, sondern die Mädchen müssen einzeln anrufen, um sich um einen Platz zu bewerben. Die sechs Schülerinnen, die sich im Institut für Hygiene angemeldet haben, besuchen die achte, neunte oder zehnte Klasse und kommen sowohl von Haupt- und Realschule als auch vom Gymnasium. ,,Der Tag wird in den Schulen intensiv vor- und nachbereitet", hat Klaudia Sauer erfreut festgestellt.

Seit August 2002 bildet das Institut für Hygiene in einem ersten Durchlauf zwei Biologielaborantinnen und einen Biologielaboranten aus. An der Vermittlung von theoretischen Kenntnissen und praktischen Fertigkeiten sind außer Anni Bommer auch Institutsleiter Prof. Dr. Helge Karch, Oberassistent PD Dr. Werner Mathys sowie die MTA Ruth Wiesmann beteiligt. ,,Darüber hinaus haben wir viel Erfahrung mit jungen Leuten, die bei uns Praktika machen", so Mathys. ,,Unser Institut deckt mit den Bereichen Krankenhaushygiene, Lebensmittelhygiene und Umweltforschung ein breites Spektrum innerhalb der Laborberufe ab." Am Girls' Day können die Schülerinnen den Auszubildenden über die Schulter schauen und verfolgen, wie unter anderem Wasserproben aus dem Aasee und verschiedene Lebensmittel mit biologischen und mikrobiologischen Untersuchungsmethoden auf Krankheitserreger und Schadstoffe hin untersucht werden. Daneben werden auch molekularbiologische Techniken, wie beispielsweise das Anfertigen eines genetischen Fingerabdrucks, vorgestellt.

,,Die Prämisse bei der Auswahl unserer Auszubildenden war, dass sie keine Abiturienten sind, denn diese wandern erfahrungsgemäß später oft ins Studium ab", erläutert Mathys. Eva Fühner aus Rheine ist 17 Jahre alt. Die Realschülerin wurde vor gut anderthalb Jahren ebenso wie die beiden anderen jetzigen Auszubildenden aus über 80 Interessenten in zwei Bewerbungsrunden ausgewählt. Lücken im naturwissenschaftlichen Vorwissen, das bei den Berufsschulkollegen mit Abitur in der Regel umfangreicher ist, werden mit Unterstützung der Ausbilder am Hygiene-Institut geschlossen. ,,Neben theoretischen Kenntnissen sind jedoch handwerkliche Fertigkeiten und eine gewisse Frustrationstoleranz für den Fall, dass ein Versuch nicht klappt, wichtige Voraussetzungen", betont Mathys. Ausgebildete Fachkräfte haben nach seinen Angaben hervorragende Berufsaussichten. Nicht nur in der Forschung, sondern auch im gewerblichen Bereich, beispielsweise in den Qualitätssicherungsabteilungen der Nahrungsmittelhersteller, ist die Nachfrage groß.

Weitere elf Schülerinnen werden am Girls' Day die typischen Arbeitsaufgaben der PTA und MTA und weiterer Mitarbeiter in den Laboren der ,,Integrierten Funktionellen Genomik", einer Serviceeinheit des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF), kennen lernen. Mitarbeiterin Dr. Simone König hat während eines längeren USA-Aufenthaltes, unter anderem im Rahmen ihrer Mitarbeit beim Adventure-in-Science-Programme der University of Maryland, viel Erfahrung in der Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens an junge Leute sammeln können. ,,Die Mädchen werden selbst kleinere Biomoleküle bauen und so eine Vorstellung von deren Struktur bekommen", so Dr. König.

,,Wenn dieser erste Test gut läuft, beziehen wir weitere Berufe mit ein", blickt Klaudia Sauer schon einmal voraus. ,,Bei den Ausbildertreffen haben die Kolleginnen und Kollegen bereits großes Interesse signalisiert, die Beteiligung am Girls' Day auszuweiten."

 

 

April 26, 2007

Wir befassen uns mit den Grundlagen der Proteinaufreinigung und stellen Schmuck aus Milcheiweiß her!